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Vitamin Z

Was man nicht zum Leben braucht

Siebenmal „Der Herr der Ringe“

Alles fing 1980 an, als ich 14 war. Damals habe ich mir den Roman Der Herr der Ringe von meinen Eltern zu Weihnachten gewünscht. Es gab seit 1972 diese grüne Ausgabe mit den drei Taschenbüchern im Schuber. Die kostete, glaube ich, 39,95 DM, aber da waren die Anhänge nicht dabei, die musste man separat kaufen. Die wollte ich aber haben, und so habe ich mir diese gebundene Ausgabe von 1980 (20 DM pro Band) gewünscht, die auch die Anhänge enthielt. 

Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs, gebundene Ausgabe, Klett-Cotta, 1980

Außerdem passte diese Ausgabe besser zu Das Silmarillion von 1978, das es damals nur als gebundene Ausgabe gab und zu meinem Buch Der kleine Hobbit, das ich in dieser Ausgabe von 1971 hatte. Diese beiden Bücher muss ich auch ca. 1980/81 gekauft haben.

Das Silmarillion, gebundene Ausgabe, Klett-Cotta, 1978
Der kleine Hobbit, gebundene Ausgabe, Gaasterland-Verlag, 1971

Aber dann eine Enttäuschung. Damals war ich schon ein Sprachen-Nerd, mit einer beträchtlichen Sammlung von Polyglott-Sprachführern. Darum war ich auch besonders an Tolkiens erfundenen Sprachen interessiert. Doch im Anhang E der deutschen Ausgabe, nämlich dem über die Sprachen, hieß es lapidar in einer Fußnote, dass dieser Text „für die deutsche Übersetzung entfallen mußte“. Ich war entsetzt.

Sprachführer von Polyglott (Symbolbild)

Also suchte ich die Kölner Buchhandlung Gonski auf, die in der Gertrudenstaße eine Filiale für Schulbücher unterhielt. Dort gab es nämlich auch eine winzige Ecke mit Büchern in Originalsprache. Da fand ich dann eine Taschenbuch-Version des dritten Bandes mit den vollständigen Anhängen aus England. Kostete, so glaube ich, 3,90 DM. Wenig später kaufte ich mir auch die Bände eins und zwei und aus der gleichen Reihe auch englische Versionen von The Silmarillion und The Hobbit. Damit fing es an, dass ich Bücher auf Englisch lese.

Im Jahr 1992 gab es zu Tolkiens 100. Geburtstag neue Ausgaben und da meine englischen Taschenbücher inzwischen recht zerlesen waren, habe ich mir damals eine neue, gebundene Version gekauft, die sich „Centenary Edition“ nannte. Leider nicht mit Karten zum Ausfalten – die Karten sind hier auf die Innenseiten der Buchdeckel gedruckt. Auch vom Silmarillion und vom Hobbit habe ich etwa zu der Zeit neue gebundene Ausgaben angeschafft.

The Fellowship of the Ring, The Two Towers und The Return of the King, gebundene Ausgabe, HarperCollins, 1991

1999 dann brachte der britische Verlag HarperCollins eine originelle neue Version heraus, die ich mir auch gekauft habe – die sogenannte „Millennium-Edition“, diesmal in sieben gebunden Büchern im Taschenbuchformat in einem schicken Schuber. Der Roman besteht ja aus sechs Büchern, die nur aufgrund der Umstände des Verlagswesens der 1950er-Jahre auf drei Bände aufgeteilt wurden. Papierknappheit nach dem Krieg und so. Der siebte Band in dieser Ausgabe sind die Anhänge.

The Lord of the Rings, „Millennium-Edition“, HarperCollins, 1999

Als dann bekannt wurde, dass das Buch neu verfilmt wird – und welch ein Ereignis war der erste Film damals! – habe ich erneut eine Version gekauft, diesmal eine gebundene Version in einem Band, so wie es Tolkien selbst eigentlich am liebsten gehabt hätte. Ein schönes Buch von 1991, mit den Illustrationen von Alan Lee, die ja als Vorbild für das Design in Peter Jacksons Filmen dienten. Leider aber auch ohne Karte zum Ausfalten, die ist hier einfach nur in schwarz-weiß ins Buch gedruckt.

The Lord of the Rings, gebundene Ausgabe, HarperCollins, 1991

Um diese Zeit erschien in Deutschland eine neue, schnell sehr umstrittene Übersetzung und der Vollständigkeit halber habe ich mir 2001 auch eine Ausgabe davon angeschafft, auch hier eine gebundene Version in einem Band mit Rotschnitt. Da steht der Preis noch in Euro und DM drauf: „Preise ab 2002: 45,– € · 88,01 DM“. Man kann ja übrigens von dieser Übersetzung halten, was man will, aber wenigstens ist hier der Anhang E vollständig.

Der Herr der Ringe, gebundene Ausgabe, Klett-Cotta, 2000

Ja, und nun also die siebte Version. Die neue, einbändige 2021 Special Edition. Ein wirklich schönes Buch. Rotes Kunstleder für den Rücken, schwarzes Leinen für die Buchdeckel, verziert mit Tolkiens Ring-Emblem vorn und seiner Unterschrift hinten, Goldschnitt, Lesebändchen. Der Druck ist zweifarbig, Schwarz für den Text und Rot für Überschriften und es gibt sogar zweifarbige ausfaltbare Karten. Enthalten sind auch allerlei Original-Illustrationen von Tolkien selbst. Dazu noch ein auf elbisch geschriebener Brief von König Elessar an Frodo, in silbernen Tengwar auf schwarzem Karton, sowie ein paar halbverkohlte Seite aus dem Buch von Marzabul. Das Ganze in einem schönen, in rotes Leinen gebundenen Schuber. Sehr edel. Und schon bald erscheint eine ähnlich gestaltete Special Edition des Silmarillions, nur in Blau. Ist natürlich vorbestellt.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass ich als Tolkien-Nerd natürlich auch noch die weiteren Bücher habe, die Tolkiens Sohn Christopher aus dem literarischen Nachlass seines Vaters zusammengefasst und herausgegeben hat. Zuerst erschien erstmalig 1980 der Band Unfinished Tales und zwischen 1983 und 1996 später dann die 12-bändige Reihe History of Middle-Earth, dazu noch den 13. Band, einen Index über die gesamte Reihe, der allein über 400 Seiten hat.

Nicht fehlen dürfen natürlich auch die Kartenwerke Frodo’s Journey von Barbara Strachey und der wunderbare Atlas of Middle-Earth von Karen Wynn Fonstad.

Nicht mitgezählt habe ich übrigens die E-Book-Versionen der Bücher, die ich auf meinem Kindle habe.

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